Die Terrasse 2011
Als Kind lebten Laura Horelli und ihre Familie vier Jahre lang in einem Reihenhaus in Nairobi, Kenia, bevor sie wieder nach Helsinki zogen. Das Video ist eine Annäherung an das Zuhause von Horellis Kindheit, das in einem abgesperrten und gesicherten Anwesen in der Nachbarschaft Kilimani befand. Die vier mehr oder weniger modernistischen Reihenhäuser namens Selborne Apartments waren vom Architekten Braz Menezes entworfen und vom kenianisch-indischen Eigentümer Mengha Singh Juttla Ende 1970er Jahre gebaut worden. Die Familie Singh Juttla wohnte auch auf dem Gelände. Zwischen Aufnahmen der Gebäude und des Grundstücks sind Sequenzen eingestreut, in denen sich die Künstlerin eine Reihe fotografischer Abzüge ansieht, die ihre Mutter in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren aufgenommen hat. Horelli denkt über das soziale und physische Umfeld des Anwesens nach und konzentriert sich dabei auf die gegen den Garten hin offene Terrasse und ihre Erinnerungen an Esther, eine kenianische Frau, die als Haushaltshilfe angestellt war und mit ihren eigenen Kindern in einem den Blicken entzogenen Bereich der Anlage lebte. Das Video fokussiert die räumliche Dynamik der Anlage, die privaten und öffentlichen Räume, in denen sich Kinder, „Nairobi-Finnen“ und kenianische ArbeiterInnen auf sehr unterschiedliche Weise bewegten. Die Erzählung berührt sowohl die Arbeit Horellis Eltern in der UNO und in der Frauenorganisation Maendeleo ya Wanawake, als auch das Leben im postkolonialen Kenia während der Diktatur von Präsident Daniel arap Moi.
Zu dem Video gehört die Fotoserie Terrace of European Single Person in Kileleshwa.