Namibia Today 2017

Die Befreiungsbewegung SWAPO (South West Africa People’s Organisation) kämpfte von 1960 bis 1990 für die Unabhängigkeit Namibias von Südafrika. Seit 1990 bildet sie die Regierung. Die Künstlerin betrachtet in ihren Plakaten besonders den Zeitraum 1980 bis 1985, als die englischsprachige Zeitschrift Namibia Today in der Druckerei Fortschritt in Erfurt in der ehemaligen DDR gedruckt wurde. Die Exil-Redaktion saß seinerzeit in Luanda, Angola.

Die Künstlerin hat – inspiriert von diesen Heften – eine 18-teilige Plakatserie realisiert, die u.a. im Druckhaus Gera, dem Nachfolgebetrieb der Druckerei Fortschritt, hergestellt wurde. Die Plakate kombinieren jeweils eine Titelseite der Zeitschrift Namibia Today mit Collagen zur Geschichte des Heftes in der DDR. Da die Zeitschrift noch weitgehend unerforscht ist, entwickeln sich einige der Motive assoziativ.

Der U-Bahnhof Schillingstraße liegt im ehemaligen Gebiet Ost-Berlins an der Linie U5, die derzeit Richtung Westen verlängert wird. Die Künstlerin erinnert hier an die komplexe und wenig bekannte Solidaritätsgeschichte der DDR. Doch weckt der Titel Namibia Today auch weitere Assoziationen: Er erinnert an die Kolonialgeschichte von Deutsch-Südwestafrika (1884–1915) sowie die weiterhin offen stehenden Verhandlungen zur Anerkennung des deutschen Völkermords an den Herero und den Nama (1904–08). Was ist Namibia heute – betrachtet aus derzeitigen Perspektiven – mit Blick auf die Vergangenheit?

18 billboards, inkjet and offset prints, 356 x 252 cm

Produced for Art in the Underground 2016/17: The Middle in Nowhere, an art competition by neue Gesellschaft für bildende Kunst in cooperation with Amt für Weiterbildung und Kultur Marzahn-Hellersdorf, financed by Senatsverwaltung für Kultur und Europa – Kunst im Stadtraum. Supported by: BVG, Berliner Fenster, Wall, Lotto-Stiftung

Installation photographs: Nihad Nino Pušija